"Fair"kaufen am Markttag

Der Eine-Welt-Laden stellt gesunde Lebensmittel vor

 

 

Markttage haben in Vilsbiburg eine lange Tradition. Von den vielen Gelegenheiten, bei denen "Standlbetreiber" mit ihren nicht ganz alltäglichen Angeboten die Marktbesucher zum Kauf verführt haben, sind nur zwei große Sonntagsmärkte geblieben. Wenn das Wetter passt, wird einer davon, der Dionysimarkt, am 8. Oktober Stadtbewohner und Landvolk nach Vilsbiburg locken. Neben den traditionellen Marktständen, werben heimische Geschäfte um Kunden. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen im Eine-Welt-Laden, wollen am Marktsonntag gesunde Lebensmittel hervorheben und bieten Kostproben von dunkler Schokolade und ungeschwefelten Trockenfrüchten zum Naschen an.

 

Was sind gesunde Lebensmittel? Diese Frage wird regelmäßig in Printmedien oder bei nahezu allen Fernsehsendern zur Debatte gestellt. In einer Augustausgabe befasste sich auch das Magazin "Focus" mit diesem Thema. Ausführlich wurden die "100 gesündesten Lebensmittel von A wie Algen bis Z wie Zitronengras" vorgestellt. Unter anderem war in dem Artikel zu lesen, dass gesunde Ernährung eigentlich ganz einfach ist: viel Gemüse, wenig Fleisch, manchmal Milchprodukte, immer Vollkorn. Richtig snacken, selbst kochen und diese Gerichte dann im Kreise von Menschen, die man mag, genießen. Aber, so ist in dem Artikel weiter zu lesen, in unserer rastlosen Zeit ist diese urmenschliche Tätigkeit namens Essen kompliziert wie nie zuvor. "Ernährung ist schon lange nicht mehr nur Triebbefriedigung. Sie ist zur identitätsstiftenden Ersatzreligion, zum Statussymbol geworden." Dabei bestätigt der FOCUS, dass es prinzipiell eine gute Sache sei, so viel über Ernährung nachzudenken - und genau das haben die Mitarbeiterinnen im Eine-Welt-Laden gemacht. Bei einer Inventur ihres Sortiments kam die  die erfreuliche Tatsache zu Tage, dass von den 100 als besonders gesund beschriebenen Lebensmitteln vierundzwanzig Fair, und zum Teil auch als Bioversion im Eine-Welt-Laden erhältlich sind. Die Ladendamen haben sich gut vorbereitet und werden den Dionysimarkt dazu nutzen im persönlichen Gespräch aber auch mittels Informationstafeln auf ihre gesunden Lebensmittel wie zum Beispiel Gewürze, Nüsse, Olivenöl, verschiedene Trockenfrüchte, Kaffee und Schokolade hinzuweisen.

 

Im Rahmen dieser Informationen soll aber nicht nur der Aspekt "gesund" in den Vordergrund gerückt werden - die Kombination Gesund und Fair ist für die Mitarbeiterinnen im Ein-Welt-Laden wichtig.

"Fair" bedeutet, dass egal auf welchem Kontinent oder in welchem Land, die Menschen mit ihrer Arbeit mindestens so viel verdienen, dass sie davon leben können. Die derzeitigen ungerechten Welthandelsstrukturen haben zur Folge, dass Kleinbauern oder Familienbetriebe trotz harter unermüdlicher Arbeit nicht mehr genug erwirtschaften können um Familie und Helfer zu ernähren.

Beim Fairen Handel stehen die Produzenten - egal ob Kleinbauern oder Familienbetriebe - im Mittelpunkt. Die Fair-Idee gibt den Menschen hinter den Produkten ein Gesicht, wenn sie sich darum bemüht Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern. Und dass es dabei nicht nur um den Warenhandel geht, sondern auch um mehr Gerechtigkeit auf politischer Ebene versteht sich von selbst.

Der Faire Handel wird nicht alle Probleme der Welt lösen, aber allein schon bewusstes und kritisches Einkaufen ist ein kleiner Schritt in die angestrebte Richtung. Vielen Menschen ist es heute nicht mehr egal, wie ein Produkt entsteht. Sie sehen mittlerweile durchaus, dass Zwangsarbeit und sogar ausbeuterische Kinderarbeit hinter vielen Billigwaren steht und lehnen solche Produkte ab. In Deutschland haben die Fair-Läden zwar in den letzten Jahren stark zugenommen, aber mit lediglich 16 Euro fairem Einkauf pro Person und Jahr bleiben wir noch deutlich hinter anderen Ländern wie der Schweiz oder dem Vereinigten Königreich zurück.

Dabei müsste auch uns Deutschen der Faire Handel ein großes Anliegen sein. War doch unlängst in einem Handelsblatt zu lesen: "Nicht nur Krieg und Terror treiben viele Menschen aus dem Süden nach Europa, schuld ist auch die hoffnungslose Wirtschaftslage. Bessere Arbeitsbedingungen vor Ort durch fairen Handel könnten Flüchtlingsströme eindämmen."

 

Wenn man die Fair-Idee von dieser Seite betrachtet, dann leisten die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und ihr männlicher Kollege - nicht nur am Dionysisonntag - einen wesentlichen Beitrag zu einem Problem, dass uns nicht gleichgültig sein darf. Beim Einkauf im Ein-Welt-Laden in der Frontenhausener Straße hat es dann Mann oder Frau selbst in der Hand, zu ein bisschen mehr weltweiter Gerechtigkeit beizutragen.

Die Ladendamen unterhalten sich gern mit ihren Kunden. Sie beraten und bieten am Sonntag zusätzlich kleine Kostproben von gesunder dunkler Schokolade an, die laut "Focus" die körpereigene Abwehr stärkt und durch das Serotoninbildende Tryptophan glücklich macht.

 

Evelyne Betz

 

 

Der Ein-Welt-Laden hat am Dionysisonntag von 12.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet - bei schönem Wetter mit Cafe-Betrieb.

Die üblichen Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr und am Samstag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr.