Grand Noir Bio Edelbitter 

Eine Edel Bitterschokolade mit bis zu 85 % Kakaoanteil. Die Zutaten kommen aus Fairem Handel. Der Kakao wird aus Bolivien eingeführt.

Die Organisation
Der Ceibo ist ein Urwaldbaum, dessen Langlebigkeit legendär ist. Die Leute im „Alto Beni“ genannten bolivianischen Amazonasgebiet erzählen, dass, wenn man einen Ceibo fällt, in Aststücke schneidet und diese in die Erde setzt, ein Spross aus dem Holz schießt und ein neuer Baum zu wachsen beginnt. Dieser Baum, Symbol für Hoffnung und Stärke, wurde zum Namensgeber für die 1977 gegründete
Genossenschaft „El Ceibo“ kleiner Kakaobauern. 

Die Produzenten
Anfang der 60er-Jahre legte der bolivianische Staat ein von einer US-amerikanischen Entwicklungsagentur koordiniertes und finanziertes Umsiedlungsprogramm auf. Der Hintergrund: Das bolivianische Hochland (Altiplano) galt als „überbevölkert“. Bodenknappheit, schlechte Ernten und die Krise des Bergbaus hatten zu Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung geführt. Viele Familien aus dem Altiplano, überwiegend Quechua- und Aymara-Indianer, ließen sich von den Regierungsversprechungen ins Tiefland locken. Der Staat überließ jeder Siedlerfamilie ein Stück Land von etwa zwölf Hektar, dazu etwas Werkzeug und Saatgut, bot jedoch weder technische Beratung noch andere Hilfsleistungen an. Man empfahl den Neusiedlern den Anbau von Kakao, ein für Bolivien neues Agrarprodukt, mit dem die Hochlandbauern keinerlei Erfahrung hatten. Erschwerend hinzu kam die Vereinzelung der Neusiedler, die aus verschiedenen Gemeinden stammten, sich also untereinander zumeist nicht kannten und nun allein auf den ihnen individuell zugewiesenen Parzellen saßen. Das ungewohnte Klima und bis dahin unbekannte Krankheiten wie zum Beispiel die Malaria machten ihnen zu schaffen, und sie wurden von Zwischenhändlern betrogen, die ihnen viel zu niedrige Preise für ihren Kakao zahlten. Aufgrund dieser schlechten Erfahrungen schlossen sich die Bauern zusammen, um durch gemeinsame Produktion, Verarbeitung und Vermarktung des Kakaos kostendeckende und existenzsichernde Preise für die Mitglieder erzielen zu können. Heute umfasst die Organisation 36 Basiskooperativen mit circa 800 aktiven Mitgliedern, die – die Familien eingerechnet – über 5 600 Menschen die Existenz sichern.

Produktion und Vermarktung
Schon früh erkannte man bei El Ceibo, dass die besten Marktchancen in noch wenig besetzten Nischen lagen. Aus Geldmangel hatten die Mitglieder schon immer chemische Betriebsmittel kaum oder gar nicht eingesetzt; die gezielte Umstellung auf ökologischen Anbau lag also nahe. Mittlerweile entsprechen rund 65 Prozent der Gesamtproduktion den IFOAM Bionormen (IFOAM: International Federation of Organic Agricultural Movements), eine schrittweise Ausweitung der Bio-Flächen findet statt. Mit Hilfe von Anschubfinanzierung und technischer Beratung durch verschiedene Nichtregierungsorganisationen und Hilfswerken (unter anderen DED und Brot für die Welt) konnten

in Sapecho, dem Ausgangsort für den Transport nach La Paz, sowie in El Alto, einem Vorort von La Paz, eine einfache Verarbeitungsanlage und das Verwaltungsgebäude des Dachverbandes errichtet werden. So konnte El Ceibo als weltweit wohl erste Produzentengenossenschaft selbst verarbeitete Kakaoprodukte herstellen. Inzwischen hat El Ceibo eine eigene Fabrikanlage zur Herstellung von Kakaobutter und Kakaopulver, was die Organisation zu einem ernst zu nehmenden Anbieter dieser weiter verarbeiteten Produkte macht. Darüber hinaus wurde mit Hilfe verschiedener Fair-Handelsorganisationen ein umfassendes Qualitätssicherungssystem aufgebaut und kontinuierlich

verbessert. Im Laufe der Jahre wurde außerdem ein vorbildliches Ausbildungs- und Trainingsprogramm sowohl für den verwaltungstechnischen als auch für den landwirtschaftlichen Sektor aufgebaut.

text und foto: gepa

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